L’Arc de Triomphe (Christo-wrapped)

Auf dem Rückweg aus dem Frankreich-Urlaub „kurz“ vom Périphérique abgebogen, um gemeinsam mit der versammelten internationalen Crowd Christo’s letztes Werk zu bestaunen. Beeindruckend welche Wucht durch die Reduktion auf die kubischen Formen entstand – ich musste die ganze Zeit an ein Mammut denken…

Je nach Lichteinfall veränderte sich die Farbe des metallischen Stoffes von seidengold zu eisengrau.

Kunstausstellung – (fast) ohne Maske!

Oft höre ich in letzter Zeit: Ich würde so gerne mal wieder was Kulturelles machen, eine Ausstellung oder so… Tja, so geht’s mir auch, nur habe ich aktuell nicht so richtig Bock auf viele Leute in geschlossenen Räumen.

ABER: Da gibt es aktuell eine schöne Möglichkeit im Bergischen – der Skulpturenpark Waldfrieden in Wuppertal lockt mit einer Sonderausstellung zu Sean Scully. Und ganz nebenbei kann man all die anderen wundervollen Skulpturen auf dem weitläufigen Waldgelände entdecken, von Tony Cragg natürlich, aber auch von Markus Lüpertz, Thomas Schütte, Joan Miró und vielen mehr.

Ganz ohne Maske geht es allerdings nicht, zumindest nicht, wenn man Einlass in die verschiedenen Ausstellungs-Pavillons begehrt.

Wenn man einen warmen Tag auswählt, kann man sich zum Abschluss noch schön bei Kaffee und Kuchen auf die Terrasse des Café Podest setzen.

Biennale Venedig 2013

Central Pavillon 2 Biennale Venedig 2013

Tja, jetzt also doch: Biennale! Ich bin verzaubert – von den Giardini, von den hübschen, villenähnlichen Länder-Pavillons, von der Kunst! Die gibt es hier in gut verdaulichen Dosen, ist doch immer der Weg zum nächsten Pavillon zurückzulegen, bevor die Sinne erneut gereizt werden. Daher hier erst einmal einige allgemeine Impressionen von dem wunderschönen Ausstellungsgelände:

Hinsichtlich der Exponate war mein absoluter Favorit der Belgische Pavillon mit dem Beitrag „Kreupelhout – Cripplewood“ von Berlinde De Bruyckere. Ich stand davor und hatte das Gefühl, dass diese Skulptur ein lebendes, schwer verwundetes Wesen ist. Gänsehaut!!!


Sehr spannend fand ich auch den israelischen Beitrag (Gilad Ratman, The Workshop): Coole, etwas schräge Musik, Loch im Boden, DJ-Mischpult linkerhand, und im Hintergrund zelebriert der DJ auf der Videoleinwand seine Kunst… Es ist wie beim Krimi-Dinner: Was ist hier passiert? Nachdem man alle Ebenen des Pavillons besichtigt hat, weiss man es. Und so geht die Geschichte: Eine Gruppe unternimmt eine Expedition und gräbt einen Tunnel, an dessen Ende sie aus dem israelischen Pavillon rauskrabbelt (–> das Loch). Daraufhin modellieren die Gruppenteilnehmer in einem Happening aus Ton ihre eigenen Köpfe. Diese durchbohren sie schließlich auf recht grausame Art mit Mikrofonen, in welche sie dann ihren ganzen Weltschmerz  hauchen, kreischen und schluchzen. Diese fast tierischen Geräusche hat der DJ dann wieder unter seine Musik gemischt. Got it?


Dass Francia und Germania ihre Pavillons getauscht hatten, war ja bereits in der Presse breitgetreten worden. Für Deutschland hat sich unter anderem Ai Weiwei ins Zeug gelegt, der ja erst kürzlich hier im Blog-Eintrag zur EMSCHERKUNST seinen Auftritt hatte.

Großbritannien bleibt mir vor allem mit großflächigen Wandgemälden in Erinnerung und – vielen Dank dafür – einem richtig guten „Cuppa“, den wir im rückwärtigen Gartencafé genießen durften:

Russland schmiss mit Gold um sich, das Ganze war aber noch nicht einmal ungefährlich: Die Gliedmaßen sollte man tunlichst unter dem schützenden Plastikschirm belassen und selbst dann kam es vor, dass die Münzen den Schirm durchschlugen. Autsch!

Biennale Venedig 2913 Russland „Danae“

Joana Vasconcelos hat für Portugal den Pavillon kurzerhand aufs Wasser verlegt. Sie hat eine Lissabonner Fähre außen mit Azulejos-Fliesen verkleidet und im Inneren ein in blaues Licht getauchtes Wunderland entstehen lassen:

EMSCHERKUNST 2013

Warum zur Biennale nach Venedig, wenn es doch die EMSCHERKUNST 2013 gibt? Fahrräder kann man vor Ort ausleihen (9,- EUR pro Tag). Da wir kleinere Kinder dabeihatten, haben wir uns die Strecke von Gelsenkirchen (Nordsternpark) nach Oberhausen ausgesucht (ca 28 km). Für den Rückweg nahmen wir dann ein Schiff der „weißen Flotte“.

Los ging es im Nordsternpark in Gelsenkirchen: Ai Weiwei hat 1.000 Zelte auf 10 Zeltplätzen entlang der Route aufstellen lassen. Hier kann man sich für 12,- EUR die Nacht einmieten. Wichtig für die wahren Aficionados: Unter allen Mietern werden die Zelte am Schluss verlost! Im Hintergrund ist der Herkules von Markus Lüpertz zu sehen:
AiWeiwei_1000_Zelte

Auf dem Dach dieses Kohlenbunkers hat der argentinische Künstler Tomás Saraceno einen Solar-Drachen installiert. Leider konnte man ihn an diesem Tag wegen zu starken Windes nicht fliegen lassen. Er soll schräg in der Luft stehen, von Drahtseilen festgehalten (siehe fachkundig ausgeführte Skizze). Die Bespannung ist mit Solarzellen versehen, die dann irgendein technisches Gerät betreiben sollen… was aber auch nicht funktioniert. Ist wahrscheinlich Teil des künstlerischen Konzeptes: Das Scheitern am Beispiel der deutschen Solar-Industrie…
Kohlenbunker Nordsternpark

Solardrachen Emscherkunst 2013 Tomás Saraceno

Koettelbecke Emscherkunst 2013

Bei einem Event wie der EMSCHERKUNST läßt sich näherer Kontakt mit der Emscher leider nicht vermeiden. Sie heisst bei uns in Essen nicht umsonst „Köttelbecke“ – et riiiiiiiecht und wir freuen uns alle auf die Renaturierung der Emscher inklusive Verlagerung der „Köttel“ unter die Erdoberfläche.

 

 

 

Carbon Obelisk Rita McBride EMSCHERKUNST 2013Wir mussten die Emscher überqueren, um zum Carbon Obelisk der amerikanischen Künstlerin Rita McBride zu gelangen. Das Beste am Obelisken war, dass er uns den Weg zu den größten Brombeeren wies, die ich je gesehen habe. Lecker! Wobei – Köttelbecke, Mutanten-Brombeeren, ich breche das hier mal ab….

 

 

 

Aber keine Sorge: Die meiste Zeit fährt man schön am Rhein-Herne-Kanal entlang und bekommt von der Emscher nicht viel mit.

Ooops, da sind wir schon wieder an der Emscher: Die slowenische Künstlerin und Architektin Marjetica Potrč zeigt gemeinsam mit dem Architekturbüro Ooze wie man mit einer Pflanzenkläranlage verschmutztes Wasser wieder reinigen kann. Am Ende der Treppe befinden sich zwei Toiletten, die man auch benutzen kann. Nicht sehr gemütlich, denn sie hängen direkt über der Köttelbecke. Aber diesmal wird das Wasser aus der Spülung nicht in die Emscher, sondern durch mehrere Pflanzenbeete und Sickerbecken geführt und ganz am Ende kann man das Wasser dann trinken – auf eigene Gefahr!

Ooze EMSCHERKUNST 2013
Room with a view?
Between the waters EMSCHERKUNST 2013

Wir bleiben beim Thema: Auf dem Gelände der ehemaligen Kläranlage in Bottrop Ebel – dem heutigen Bernepark – haben vier Künstler einen „versunkenen Garten“, das Theater der Pflanzen, angelegt. Das ist wunderschön geworden! Das zweite Klärbecken wurde als See mit einem schicken Holzsteg umgestaltet.
Versunkener Garten Kläranlage Bottrop Eben Bernepark

Sehr cool auch: Am oberen Rand des „Klärbeckens“ wurden 5 Rohrabschnitte platziert und zu Hotelzimmern umgebaut. Mehr „Industrial“ geht nicht!
Hotel an der Kläranlage, Bernepark, EMSCHERKUNST 2013
Hotel_2

Inges Idee, Oberhausen, EMSCHERKUNST 2013

Zwischenzeitlich nähern wir uns Oberhausens „Neuer Mitte“. Linker Hand am Rhein-Herne-Kanal grüßt uns dieser sympathische Kerl (Inges Idee)!

 

 

 

Als nächstes erblicken wir das Gasometer – also wer mag, kann noch bei Christo vorbeischauen!
Gasometer Oberhausen, EMSCHERKUNST 2013

Wir fahren noch ein Stück weiter zur „Slinky springs to fame“-Brücke von Tobias Rehberger. Dort überqueren wir den Rhein-Herne-Kanal und warten am Anleger auf die „weiße Flotte“, die uns zurück nach Gelsenkirchen fährt.
Slinky springs to fame-Brücke, Tobias Rehberger

Ein richtig schöner Tag mit Sonne, Bewegung und Kunst!

Christo – Big Air Package

Christo Big Air Package Gasometer Oberhausen 2013 P1010303web

Meine Stichwortgeberin Claudia traf es ganz richtig: Ostern mal im Ei! Christo hat uns im Gasometer Oberhausen ein Osterei der besonderen Art geschnürt.

Es war am Ostersonntag angenehm leer dort – klar, ganz ohne Schlange ging es nicht, wenn man mit dem Außenaufzug aufs Dach wollte. Der innenliegende Panorama-Aufzug war übrigens defekt. Man konnte jedoch auch per Außenaufzug einen Blick von oben/außen aufs „Ei“ werfen. Besser gefiel mir aber die Innenansicht…
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... die manchen harten Kerl zum Träumen brachte:
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