Warum zur Biennale nach Venedig, wenn es doch die EMSCHERKUNST 2013 gibt? Fahrräder kann man vor Ort ausleihen (9,- EUR pro Tag). Da wir kleinere Kinder dabeihatten, haben wir uns die Strecke von Gelsenkirchen (Nordsternpark) nach Oberhausen ausgesucht (ca 28 km). Für den Rückweg nahmen wir dann ein Schiff der „weißen Flotte“.
Los ging es im Nordsternpark in Gelsenkirchen: Ai Weiwei hat 1.000 Zelte auf 10 Zeltplätzen entlang der Route aufstellen lassen. Hier kann man sich für 12,- EUR die Nacht einmieten. Wichtig für die wahren Aficionados: Unter allen Mietern werden die Zelte am Schluss verlost! Im Hintergrund ist der Herkules von Markus Lüpertz zu sehen:
Auf dem Dach dieses Kohlenbunkers hat der argentinische Künstler Tomás Saraceno einen Solar-Drachen installiert. Leider konnte man ihn an diesem Tag wegen zu starken Windes nicht fliegen lassen. Er soll schräg in der Luft stehen, von Drahtseilen festgehalten (siehe fachkundig ausgeführte Skizze). Die Bespannung ist mit Solarzellen versehen, die dann irgendein technisches Gerät betreiben sollen… was aber auch nicht funktioniert. Ist wahrscheinlich Teil des künstlerischen Konzeptes: Das Scheitern am Beispiel der deutschen Solar-Industrie…
Bei einem Event wie der EMSCHERKUNST läßt sich näherer Kontakt mit der Emscher leider nicht vermeiden. Sie heisst bei uns in Essen nicht umsonst „Köttelbecke“ – et riiiiiiiecht und wir freuen uns alle auf die Renaturierung der Emscher inklusive Verlagerung der „Köttel“ unter die Erdoberfläche.
Wir mussten die Emscher überqueren, um zum Carbon Obelisk der amerikanischen Künstlerin Rita McBride zu gelangen. Das Beste am Obelisken war, dass er uns den Weg zu den größten Brombeeren wies, die ich je gesehen habe. Lecker! Wobei – Köttelbecke, Mutanten-Brombeeren, ich breche das hier mal ab….
Aber keine Sorge: Die meiste Zeit fährt man schön am Rhein-Herne-Kanal entlang und bekommt von der Emscher nicht viel mit.
Ooops, da sind wir schon wieder an der Emscher: Die slowenische Künstlerin und Architektin Marjetica Potrč zeigt gemeinsam mit dem Architekturbüro Ooze wie man mit einer Pflanzenkläranlage verschmutztes Wasser wieder reinigen kann. Am Ende der Treppe befinden sich zwei Toiletten, die man auch benutzen kann. Nicht sehr gemütlich, denn sie hängen direkt über der Köttelbecke. Aber diesmal wird das Wasser aus der Spülung nicht in die Emscher, sondern durch mehrere Pflanzenbeete und Sickerbecken geführt und ganz am Ende kann man das Wasser dann trinken – auf eigene Gefahr!
Wir bleiben beim Thema: Auf dem Gelände der ehemaligen Kläranlage in Bottrop Ebel – dem heutigen Bernepark – haben vier Künstler einen „versunkenen Garten“, das Theater der Pflanzen, angelegt. Das ist wunderschön geworden! Das zweite Klärbecken wurde als See mit einem schicken Holzsteg umgestaltet.
Sehr cool auch: Am oberen Rand des „Klärbeckens“ wurden 5 Rohrabschnitte platziert und zu Hotelzimmern umgebaut. Mehr „Industrial“ geht nicht!
Zwischenzeitlich nähern wir uns Oberhausens „Neuer Mitte“. Linker Hand am Rhein-Herne-Kanal grüßt uns dieser sympathische Kerl (Inges Idee)!
Als nächstes erblicken wir das Gasometer – also wer mag, kann noch bei Christo vorbeischauen!
Wir fahren noch ein Stück weiter zur „Slinky springs to fame“-Brücke von Tobias Rehberger. Dort überqueren wir den Rhein-Herne-Kanal und warten am Anleger auf die „weiße Flotte“, die uns zurück nach Gelsenkirchen fährt.
Ein richtig schöner Tag mit Sonne, Bewegung und Kunst!