Als Ruhrpottler wird man schon neidisch, wenn man rüber nach Düsseldorf schielt und sieht, was dort mit Steuergeldern „Untertage“ alles möglich gemacht wird. Nicht nur schnöden ÖPNV wollte die Stadt ihren Bürgern mit der neuen Wehrhahn-Linie bieten – sondern Kunst im Bau. Das künstlerische Konzept wurde von Anfang an in die Planungen einbezogen und – soviel Eigenwerbung muss sein – jede der sechs Stationen wurde von einem Absolventen der Düsseldorfer Kunstakademie gestaltet.
Das verbindende Element entlang der gesamten Linie ist eine helle rautenförmige Wandgestaltung, bei der die Rauten aus Betonfertigteilen an verschiedenen Stellen dynamisch gestaucht wurden. Als Vorlage dienten zeitgenössische Sicherheits- und Verschlüsselungsmuster (z.B. für Geldscheine).
U-Bahnhof Kirchplatz mit „Spur X“ von Enne Haehnle: Leuchtend orange Stahlstränge formieren Textfragmente. Die Leipziger Künstlerin will mit ihrer Arbeit die Wahrnehmung der Benutzer schärfen und Kommunikation fördern. Wenn man sich etwas Zeit lässt, kann man den Text entziffern.
U-Bahnhof Graf-Adolf-Platz mit „Achat“ von Manuel Franke: Die Grundidee hier ist, den Bahnhof als Farbraum zu gestalten. Linienströme wie die eines Achatsteines begleiten den Benutzer vom Straßenniveau bis zu den Gleisen. Erzeugt wurden die Linien durch speziell aufgebrachtes Lösungsmittel. Die hierdurch erzeugten Aussparungen geben den Blick auf die dahinterliegenden dunkel-lila gestalteten Rohbauwände frei.
U-Bahnhof Benrather Straße mit „Himmel oben, Himmel unten“ von Thomas Stricker, der den Himmel unter die Erde holt. Die generelle Anmutung ist die eines Raumschiffs – steril, technoid. Die Wände sind mit Edelstahlplatten verkleidet, in die eine Matrix eingeprägt wurde, die der Braille-Schrift ähnelt. Eine Ebene höher dominieren dann Panorama-Bildschirme mit 3D-animierten Weltall-Videos der NASA und der ESA das Geschehen. Ein bisschen warten lohnt, dann segelt auch mal der Mond oder die Erde vorbei!
U-Bahnhof Heinrich-Heine-Allee mit „Drei Modellräume“ von Ralf Brög: Hierbei handelt es sich um einen bestehenden U-Bahnhof, an dem sich nun verschiedene U-Bahnlinien kreuzen und der entsprechend ausgebaut wurde. Das Konzept hat sich uns nicht recht erschlossen, vielleicht weil wir nicht lange genug gesucht haben? Daher: Sorry – keine Bilder!
U-Bahnhof Schadowstraße mit „Turnstile“ von Ursula Damm: Diese Station kam auf den ersten Blick dekorativ harmlos daher; als Farbe dominiert königsblau. Direkt über dem Tunnel ist eine große LED-Wand angebracht, auf der sich verschiedene Formen entwickeln und bewegen. Hübsch aber langweilig? Dachten wir, bis wir verstanden, dass die Bewegungen auf der LED-Wand Bewegungen von Fußgängern auf der Straßenebene aufgreifen, die über Sensoren und eine Kamera erfasst werden. So gelangt die Energie von oben in Echtzeit nach unten. Auch die runden Elemente der Wandgestaltung spiegeln das Oben wider: Bei genauem Hinschauen entpuppen sie sich als Luftaufnahmen von Düsseldorf.
U-Bahnhof Pempelforter Straße mit „Surround“ von Heike Klussmann: Die Berliner Künstlerin umwickelt die Räume mit einem Band und durchkreuzt dabei die von der Architektur vorgegebenen Linien; der Raum scheint den Fahrgast zu umfangen, die tatsächlich vorhandene Raumstruktur beginnt sich aufzulösen.