MAS Antwerpen

Auf einem Kurztrip nach Antwerpen fiel uns dieses spektakuläre Gebäude auf: Das „Museum aan de Stroom“ (Museum am Fluss) im nördlich des Stadtzentrums gelegenen ehemaligen Hafenviertel. Es dient als Ankerpunkt für die Neugestaltung des lange vernachlässigten historischen Hafenviertels (Bilbao lässt grüßen). Thematisch widmet sich das Museum folgerichtig der Stadt, dem Hafen sowie der Schifffahrt.
MAS Museum aan de Stroom, Antwerpen
Das von holländischen Architekten (Neutelings Riedijk Architects, Rotterdam) entworfene Museum kommt zwar sehr modern daher, greift jedoch viele Zitate der jüngeren und älteren Antwerpener Geschichte auf. Der rote indische Sandstein soll einen Bezug zu den Lagerhäusern des Hafens oder auch gestapelten Containern bilden. Jede Ebene wurde um 90 Grad gedreht, so dass eine Spirale entsteht.
MAS Museum aan de Stroom, Antwerpen

Der Vorplatz wurde vom berühmtesten Gegenwartskünstler der Stadt Luc Tuymans gestaltet. Dieser hat sein Gemälde „Dead Skull“ als Vorlage für das 1.600 m² große Mosaik gewählt.

Noch ein Wort zur Neugestaltung des Hafenviertes: Der Bilbao-Effekt scheint zu funktionieren, Baukräne allenthalben…
Bleibt uns nur zu hoffen, dass die ältere Dame, die von ihren Geranien aus die Vögel fütterte, nicht der Gentrifizierung zum Opfer fällt!

Vitra Design Museum

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Wir waren bereits vor fünf Jahren dort, aber es hat mich derart begeistert, dass ich nur jedem, der sich für Architektur interessiert, empfehlen kann, einmal einen Abstecher dorthin zu machen.

Die Firma Vitra – ein bekannter Möbelhersteller insbesondere von Design-Klassikern – hat sich in Weil am Rhein Fertigungs-, Lager- und Konferenzräume von weltberühmten Architekten bauen lassen. Was mich sehr beeindruckte: Diese Architekten waren bei Beauftragung oft noch gar nicht berühmt – Zaha Hamid sagte man damals zum Beispiel nach, ihre Entwürfe seien gar nicht realisierbar.

Das eigentliche Vitra Design Museum, in dem oft Ausstellungen stattfinden, wurde von Frank O. Gehry entworfen:

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Wenn man sich für eine Architektur-Führung anmeldet, kann man sich alle übrigen Gebäude – die ja für die Fertigung, Lagerung und Verwaltung tatsächlich genutzt werden – anschauen.

Als da wären:

Die Tankstelle von Jean Prouvé: War tatsächlich einmal eine Tankstelle in Frankreich, wurde 2003 auf dem Vitra Campus wiederaufgebaut.

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Der „Dome“ von Richard Buckminster Fuller: Eine geodätische Kuppel von 1975, im Jahr 2000 dem Campus hinzugefügt; wird für Veranstaltungen genutzt:

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Die Produktionshalle von Alvaro Siza: Die Brückendachkonstruktion senkt sich bei Regen automatisch ab. Sie soll den Blick auf das dahinterliegende Feuerwehrhaus von Zaha Hadid nicht beeinträchtigen:

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Das Feuerwehrhaus von Zaha Hadid: Nach einem Großbrand im Jahr 1981 richtete Vitra eine Werksfeuerwehr ein. Es war der erste Auftrag für Zaha Hadid überhaupt – bis zu diesem Zeitpunkt traute sich niemand die dekonstruktivistischen Entwürfe der Irakerin tatsächlich bauen zu lassen. Das Gebäude wurde jedoch nie seiner eigentlichen Nutzung zugeführt, weil kurz nach Fertigstellung eine städtische Feuerwehr eingerichtet wurde.

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Das Konferenzgebäude von Tadao Ando: Idyllisch in eine Kirschbaum-Landschaft eingebettet, handelt es sich um das erste Gebäude von Tadao Ando außerhalb Japans:

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Der Showroom von Herzog & de Meuron – seinerzeit noch in der Bauphase:

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Inzwischen gibt es noch eine SANAA-Produktionshalle auf dem Campus – es lohnt sich auf jeden Fall – nur erkundigt Euch vorher nach den Architektur-Führungen!

Städel Gartenhallen

Im Februar 2012 waren wir kurz nach der Eröffnung der neuen Gartenhallen im Frankfurter Städel Museum. Der Hammer: Es wurde der komplette Garten ausgekoffert und dann mit einer sich nach oben wölbenden Dachkonstruktion verkleidet, in die unzählige kreisrunde Fenster eingelassen wurden. Von innen wurde der Übergang vom alten in den neuen Teil über zwei parall geführte schmale, tunnelartige Treppen realisiert, deren Wandoberflächen so verheißungsvoll schimmerten, dass ich kaum die Finger davon lassen konnte. Daran schließt sich eine spektakuläre Freitreppe an, über die man dann die neue Halle betritt. Ich sag‘ mal: Man geht ja eigentlich in den „Keller“, hat aber das Gefühl in den Himmel zu steigen: Es erwartete uns eine lichtdurchflutete riesige Halle und es fiel mir schwer, mich noch auf die Kunstwerke zu konzentrieren…
Staedel_weiss Staedel_lila